Klärendes Gespräch nach LKW-Brand / Cinemamobile

20.09.2022
Am Montag 19. September 2022, fand ein Treffen mit Aussprache der betroffenen Parteien im Feuerwehrhaus Finning statt.

Am Montag 19. September 2022, fand ein Treffen mit Aussprache der betroffenen Parteien im Feuerwehrhaus Finning statt. Hintergrund waren die Aussagen, die von verschiedenen Medien wie der Augsburger Allgemeinen, der Süddeutschen Zeitung und des BR aufgegriffen wurden, dass beim Brand eines LKWs / Cinemamobile am 27. August 2021 Fehler geschehen seien und die Feuerwehr Finning ohne oder mit zu wenig Wasser angerückt sei.

Zu Gast waren neben Wolf Gaudlitz, Eigentümer des abgebrannten LKWs, der diese Aussage mehrfach getätigt hat, auch Helge Lindenmüller, Feuerwehrmann der Feuerwehr Windach, der die Vorwürfe mit seiner Aussage bestätigt hat. Mit Alfons Düringer, Kreisbrandinspektor Süd, und Josef Ender, Kreisbrandmeister Abschnitt 4, nahmen auch zwei Mitglieder der Kreisbrandinspektion teil, die beim Einsatz am 27. August 2021 dabei waren

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde erläuterten Tobias Karl und Arnd Rochell den Brandschutz in Finning inkl. Fahrzeugen und Wasserinhalten. Danach wurden nochmals die Aussagen in den Zeitungsberichten betrachtet, um den Einsatz komplett zu rekonstruieren. Als Grundlage für diese Rekonstruktion dienten zum einen die Statusmeldungen der Fahrzeuge aus der Integrierten Leitstelle (ILS). Dabei handelt es sich um rechtssichere Meldungen der Fahrzeuge, wann sie aus dem Feuerwehrhaus ausgerückt sind und wann sie die Einsatzstelle erreicht haben. Zum anderen stellte Herr Gaudlitz seine detaillierte Fotoserie von dem Einsatz zur Verfügung, über deren Zeitstempel die Abläufe bildlich aufgezeigt werden konnten.

Durch die gemeinsame Auswertung konnten folgende Eckpunkte gemeinsam festgestellt werden, die von allen Seiten anerkannt wurden:

- Die Feuerwehr Finning war innerhalb der gesetzlich vorgegebenen Hilfsfrist am Einsatzort.

- Aufgrund der akuten Explosionsgefahr durch die von Flammen beaufschlagte Gasflasche musste ein Sicherheitsabstand von 200 Meter eingehalten werden, was den Einsatz von entsprechend mehr Schlauchmaterial zur Folge hatte.

- Da der Brand außerhalb der Ortschaft auf einem Feldweg stattfand, konnte nicht auf ein Hydrantennetz zugegriffen werden, stattdessen mussten die Tanks der Fahrzeuge genutzt werden.

- Die Feuerwehr Finning löschte initial drei Minuten lang. Danach war der 1.200-Liter-Tank des ersten Löschfahrzeugs leer. Dies entspricht exakt der zur Verfügung stehenden Löschmenge. Dazu muss man wissen, dass bei der benötigten Entfernung allein 500 Liter Wasser zur Befüllung der Schläuche gebraucht werden.

- Damit ist festzuhalten, dass alle Wassertanks vollständig gefüllt waren.

- Die Feuerwehr Finning brachte sogar weiteres, zusätzliches Wasser mit 2.400 Liter mit der Gerätewagen-Logistik (GW-L) an die Einsatzstellstelle.

- Die Löscharbeiten mussten für ca. 3 Minuten unterbrochen werden, um auf die Wasserentnahme aus dem GW-L umzustellen.

- Parallel dazu wurde der zweite Löschangriff durch die Feuerwehr Windach vorgetragen.

- Danach wurden die Löscharbeiten bis Ende des Einsatzes ohne weitere Unterbrechungen fortgeführt.

Die Feuerwehr Finning erläuterte nochmals, dass es durchaus Sinn gemacht hätte, bereits bei der ersten Feststellung des Entstehungsbrandes sofort stehen zu bleiben, umgehend die Feuerwehr zu alarmieren und selbst erste Löschversuche zu unternehmen, ohne sich selbst zu gefährden. Dadurch wäre die Zeit bis zum Eintreffen der Feuerwehr verkürzt worden und diese hätte auf das Hydrantennetz und damit auf eine unbegrenzte Wasserversorgung zugreifen können.

Alfons Düringer (Kreisbrandinspektor Süd) und Josef Ender (Kreisbrandmeister Abschnitt 4), die Einsatzleiter Tobias Karl in seinen vielfältigen Aufgaben unterstützt hatten, bestätigten beide, dass der Einsatz handwerklich sauber und ohne jegliche Verzögerung ablief.

Im Anschluss an diese Aufarbeitung entschuldigten sich Wolf Gaudlitz und Helge Lindenmüller beim Einsatzleiter und den anwesenden Feuerwehrleuten. Wolf Gaudlitz drückte nochmals seine Dankbarkeit für den Einsatz aus sowie sein Bedauern, durch seine Aussagen zu Unmut und Ärger beigetragen zu haben.

Auch Helge Lindenmüller distanzierte sich von seinen bisherigen Aussagen und stellte klar, dass er der Feuerwehr Finning nie schaden wollte und er nun sieht, dass der Einsatz korrekt und ohne jeglichen Fehler der beteiligten Feuerwehren abgelaufen ist. Ihm liegt am Herzen das Ehrenamt damit nicht zu beschädigen.

Im Anschluss an diese Aussprache gaben sich alle Gesprächspartner die Hand und legten die Differenzen damit nieder. Weiterhin einigten sich die Gesprächspartner darauf, mit dieser abgestimmten Pressemitteilung das Thema abzuschließen.