Ein umgebauter Gerätewagen-Logistik für die Feuerwehr Finning
Wie durch die lokalen Medien bereits berichtet, hat der Gemeinderat Finning in seiner Sitzung vom 15. November 2016 unserem Antrag zum Umbau und damit zur weiteren Nutzung des Löschfahrzeugs zugestimmt. Wir freuen uns sehr darüber, dass der Gemeinderat mit deutlicher Mehrheit unserem Konzept zugestimmt hat und wir somit das bisherige Fahrzeug so umbauen lassen können, dass dieses auch weiterhin eine äußerst sinnvolle Verwendung bei uns finden wird.
Nun hat sich bestimmt der eine oder andere gefragt, wie genau ein solcher Umbau aussehen soll und ob ein solcher Umbau überhaupt noch wirtschaftlich ist. Wie ist überhaupt der Einsatzzweck und benötigt unsere Gemeinde ein solches zusätzliches Fahrzeug überhaupt? Wir wollen hiermit auf genau diese Fragestellungen eingehen und diese so detailliert wie möglich beantworten.
Wie genau soll der Umbau durchgeführt werden?
Das betroffene Fahrzeug war bisher als Löschfahrzeug mit einer Gruppenbesatzung (9 Feuerwehrleute) bei der Feuerwehr Finning im Einsatz. Bei einem Unfall im April 2016 wurde der feuerwehrtechnische Aufbau inkl. Wassertank und Pumpe so stark beschädigt, dass das Fahrzeug für seinen ursprünglichen Zweck nicht mehr eingesetzt werden kann. Die Fahrer- und Mannschaftskabine blieb aber weitestgehend unbeschädigt, woraus die Idee entstanden ist, den bisherigen Aufbau abzubauen und durch einen Kofferaufbau und eine Ladebordwand, ähnlich eines Umzugswagens, zu ersetzen. Im Feuerwehrwesen sind solche Fahrzeuge als sogenannte Gerätewagen-Logistik (GW-L) genormt und können mittels Rollcontainern flexibel beladen und somit dynamisch eingesetzt werden.
Für was soll das Fahrzeug eingesetzt werden?
Durch die große Ladefläche in Verbindung mit der flexiblen Beladung über unterschiedliche Rollcontainer lässt sich das Fahrzeug sehr flexibel einsetzen. Es ist geplant eine feste Beladung für technische Hilfeleistung und für die Brandbekämpfung darauf zu verlasten, wodurch wir noch schneller und effizienter Hilfe leisten können. So ist beispielsweise die Beladung mit der bereits vorhandenen Tragkraftspritze (TS, Pumpe für Brandbekämpfung) sowie mit 500 Metern Schlauch dafür gedacht, dass bei Einsätzen auf außenliegenden landwirtschaftlichen Anwesen umgehend mit dem Aufbau einer zweiten Wasserleitung begonnen werden kann.
Für die technische Hilfeleistung soll ein Rollcontainer mit Unterbaumaterial sowie mittelfristig mit weiterer Ausrüstung wie Beleuchtung, Zieh- und Hebegeräte etc. fest auf dem Fahrzeug verlastet werden. Zusätzlich besteht die Möglichkeit weitere Gitterboxen oder Rollcontainer für spezielle Einsatzgeschehen (Bsp.: Ölsperren, Sandsäcke etc.) vorzuhalten, um bei Flächenlagen wie Überschwemmungen oder ähnlichem in kürzester Zeit der Bevölkerung effizient helfen zu können. Darüber hinaus wird das Fahrzeug für die Ausbildung der Jugendfeuerwehr eingesetzt. Alles in allem stellt das zweite Fahrzeug eine enorme Bereicherung dar und wird somit auch die Einsatzfähigkeit der Feuerwehr nachhaltig verbessern.
Ist ein solcher Umbau überhaupt noch wirtschaftlich?
Davon sind wir überzeugt. Das betroffene Fahrzeug war die letzten Jahre bei uns im Einsatz und wurde durch unsere ehrenamtlichen Kräfte liebevoll gehegt und gepflegt und befindet sich damit in einem hervorragenden Zustand. Wir kennen das Fahrwerk, den Motor sowie die Fahrerkabine also genau und wissen, was wir daran haben. Nach aktuellem Kenntnisstand gehen wir davon aus, dass das Fahrzeug noch ca. 10 Jahre lang bei uns eingesetzt werden kann. Die Kosten für den Umbau belaufen sich auf ca. 39.000 Euro, was im Vergleich zu den Kosten jeglicher anderer Beschaffung sehr günstig ist. Auch unter Berücksichtigung der Laufzeit ist dieser Umbau als sehr wirtschaftlich einzustufen.
Braucht unsere Gemeinde überhaupt ein weiteres Feuerwehrfahrzeug?
Unserer Meinung nach ja. Dies hat mehrere Gründe. Die Möglichkeiten zur flexiblen Beladung und die daraus entstehende Verbesserung der Einsatzfähigkeit haben wir oben schon beschrieben. Es kommt aber ein zweiter, sehr wichtiger, Aspekt hinzu. Bisher stand den 40 aktiven Feuerwehrfrauen und –männer nur ein Fahrzeug mit lediglich 9 Plätzen zur Verfügung. Das hatte zur Folge, dass bei mittleren und größeren Einsätzen viele Feuerwehrleute mit ihrem privaten PKW zur Einsatzstelle fahren mussten. Daraus ergaben sich aber bisher neben platztechnischen Problemen an den Einsatzstellen auch versicherungsrechtliche Problemstellungen.
Darüber hinaus standen bisher keine Möglichkeiten für Dienstfahrten zur Verfügung, ohne dass gleich die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr Finning gefährdet worden wäre. Hierzu muss gesagt werden, dass die Kräfte der Feuerwehr Finning ihren Dienst am Nächsten vollkommen ehrenamtlich, also ohne jegliche Entlohnung, erbringen. Die bisher nicht vorhandenen Transportmöglichkeiten hatten zur Folge, dass viele Fahrten mit den privaten PKWs vollzogen wurden. Wenn also verschmutzte Einsatzkleidung in die Wäscherei gefahren wurde oder der Feuerlöschtrainer des Landkreises für eine Übung geholt wurde, dann geschah dies bisher ausschließlich mit privaten Fahrzeugen.
Mit dem zukünftigen Gerätewagen-Logistik wird sich also sowohl eine nachhaltige Verbesserung der Einsatzfähigkeit als auch der Arbeitsbedingungen der ehrenamtlichen Mitglieder der Feuerwehr Finning einstellen. Wir freuen uns daher sehr darauf, das Fahrzeug aller Voraussicht nach im zweiten Halbjahr 2017 in Dienst stellen zu können.